22.07. - 30.07.2023 ILCA 4 WM in Volos

Vom 22.07.- 30.07.2023 fand in Griechenland, oder genauer gesagt Volos, die WM im ILCA 4 statt. Insgesamt gingen 287 Jungs und 150 Mädchen aus der ganzen Welt an den Start. Die WM war definitiv mein Saison Highlight mit vielen Herausforderungen und Erinnerungen, die ich niemals vergessen werde.

 

Bis zuletzt war aber gar nicht klar, ob ich nach Griechenland konnte, da ich zwei Tage vor Abreise ziemlich krank wurde. Ich bekam dann aber das ok vom Arzt, musste aber Antibiotika einnehmen.

 

Am Samstagmittag kamen wir dann nach zwei Tagen Anreise in Volos an, wo wir uns erst einmal an die Hitze gewöhnen mussten. Schon früh morgens herrschten dort Temperaturen zwischen 30 und 36 Grad, was durch die hohe Luftfeuchtigkeit nochmal verstärkt wurde.

 

Am nächsten Morgen fuhren wir dann relativ früh zum Club, um das Boot abzuladen und versuchten dabei, die Mittagshitze zu umgehen. Mittags hatte ich dann meinen Vermessungs-Termin, bei dem das komplette Boot geprüft wurde. Eigentlich lief alles gut, jedoch gab es kurze Diskussionen darüber, ob ich mein FN-Kennzeichen für den Bodensee abmachen muss oder nicht. 

 

Am Montag war ich dann das erste Mal auf dem Wasser und segelte mit den anderen deutschen Seglerinnen das Practice-Race mit, wobei wir von unserem Trainer Mike Zok betreut wurden, der während der ganzen Regatta uns super unterstützen konnte und immer dafür sorgte, dass wir bei der Hitze bestens verpflegt waren. So ein Rennen gibt es bei jeder EM und WM einen Tag vor Regattabeginn, um das Revier kennenzulernen und sich im Feld orientieren und sich Ziele für die Regatta setzten zu können.

 

Am Abend fand dann die Eröffnungsfeier der WM an der Promenade von Volos statt. Ich finde, dass sich der Club in Volos sehr viel Mühe gegeben hat und die Eröffnungsfeier sehr gut und schön organisiert wurde. Zuerst gab es eine Parade, bei der alle Segler und Trainer mit ihren jeweiligen Flaggen an der Promenade entlang gelaufen sind und von einem Orchester begleitet wurden. Am Ende dieser Parade war eine Bühne aufgebaut, wo alle offiziell von den Chefs der ILCA-Vereinigung, dem Clubpräsidenten, Ministern und Bürgermeister von Volos begrüßt wurden. Zusätzlich gab es dann noch ein Konzert eines bekannte griechischen Sängers.

 

Für die ersten drei Tage waren insgesamt 6 Qualifikationsrennen geplant und mein Ziel für diese Tage war es, die Gold Fleet für die Final Races zu erreichen.

 

Am Dienstag starteten wir dann erstmal mit Startverschiebung an Land und warteten auf Thermik. Diese kam auch relativ schnell und wir konnten zwei Rennen bei gutem Wind segeln.

 

Am Mittwoch waren 46 Grad im Schatten angesagt und es war der heißeste Tag der Woche. Der Tag startete wieder mit Startverschiebung an Land und wir dachten, dass dieser Tag ungefähr, wie der Vorherige ablaufen würde. Am Morgen war unsere größte Sorge, die angesagte Hitze und wir wussten noch nicht, was auf uns zukommen würde. Bis mittags hatten wir Startverschiebung und wir warteten wieder auf Thermik. Doch von einen Moment auf den anderen kam extrem starker und super heißer Wind aus der komplett falschen Richtung von Land auf, mit vereinzelten Böen von 40 Knoten. Wir zogen schon unsere Segelsachen an und bereiteten unsere Boote vor, als wir alle eine staatliche Alarmmeldung auf unser Handy bekamen, dass in den Randbezirken von Volos Waldbrände ausgebrochen waren. Ein paar Minuten später haben wir dann eine riesige Rauchwolke am Himmel gesehen und man hat angefangen, den Brand zu riechen und die Augen haben angefangen zu brennen. Die Regattaleitung hat deswegen natürlich für den Tag abgebrochen und alle sind zurück in ihre Unterkünfte gefahren, um sich vor dem Rauch zu schützen. Über den ganzen Tag verteilt und auch in der Nacht haben wir immer wieder Warnmeldungen auf unsere Handys bekommen und einige Teile von Volos mussten evakuiert werden.

 

Am nächsten Tag hatte die Regattaleitung eigentlich 3 Rennen geplant, da wir am Vortag keine Rennen segeln konnten. Wir starteten jedoch mal wieder mit Startverschiebungen an Land in den Tag, segelten dann am Nachmittag aber doch noch zwei Rennen bei erst wenig und dann zunehmend immer mehr Wind. Am frühen Abend waren alle Segler wieder in ihren Unterkünften angekommen, als man in ganz Volos Explosionen hören konnte. Man konnte allerdings nichts erkennen und wir konnten nicht wirklich einordnen, woher die Explosionen stammten oder was die Ursache dafür war. Am nächsten Morgen gab es dann die ersten Artikel. Der Waldbrand bei Volos hatte gegen Abend ein Munitionslager der Luftwaffe erreicht und löste dadurch die Explosionen einiger gelagerten Bomben aus. Es wurden glücklicherweise alle Menschen rechtzeitig evakuiert und es wurde niemand verletzt. Es war jedoch nur möglich, die Menschen über das Wasser zu evakuieren. Zum Glück waren durch die WM genug Schlauchboote vor Ort und die Trainer aus verschiedensten Nationen halfen dabei, die Menschen schnellstmöglich zu evakuieren und sicher an Land zu bringen.

 

Am Ende dieser drei Tage waren die Qualifikationsrennen abgeschlossen und mit den ersegelten Ergebnissen der letzten Tage hatte ich mein Ziel erreicht und durfte für die letzten drei Tage in der Gold Fleet starten.

 

Am Freitag und Samstag starten wir wieder leicht verspätet auf dem Wasser und konnten bei starkem Wind jeweils drei Rennen segeln. Die Rennen der Gold Fleets und teilweise der Silber Fleets wurden live übertragen, was besonders für unsere Eltern sehr interessant war, da sie so hautnah miterleben konnten, was wir auf dem Wasser erlebten.

 

Sonntag war schon der letzte Tag der WM und wir starteten wieder einmal mit Warten an Land in den Tag. Wir dachten alle schon, dass es nicht mehr für uns aufs Wasser gehen würde, da es zeitlich langsam knapp wurde und die letzte Startmöglichkeit um 16 Uhr war. Doch um 14:30 Uhr setzte die Regattaleitung für die Gold Fleets der Jungs und Mädchen Delta und ich durfte noch einmal segeln gehen. Für alle anderen Fleets wurde abgebrochen und sie begannen schon mit dem Abbauen und Verladen der Boote, was die organisatorische Situation sehr gut entspannt hat, da nicht alle 437 Boote gleichzeitig verladen werden mussten. Auf dem Wasser konnte die Gold Fleet der Jungs zwar noch ein letztes Final Race kurz vor 16 Uhr starten, für die Goldfleet der Mädchen hat die Zeit jedoch leider nicht mehr gereicht und wir mussten ohne Rennen wieder an Land fahren

 

Abschließend lässt sich sagen, dass die WM für mich ein einzigartiges Erlebnis war. Ich habe viele neue Leute kennen gelernt, viel dazugelernt und Dinge erlebt, die ich sicher niemals vergessen werde. Meine beste Platzierungen waren ein 6. und ein 10 Platz. Mit etwas mehr Wetterglück wäre vielleicht eine noch bessere Platzierung drin gewesen, aber das war mir am Ende gar nicht mehr so wichtig, da die Tage in Volos einfach großartig waren. Ganz großem Dank gilt Mike Zok, der sich spontan bereit erklärt hatte, mich als Trainer auf dem Wasser zu betreuen. 

 

Bericht: Tamina Polte

Platzierungen des BYCÜ

Tamina Polte: 57 von 150